Irgenwann im letzten Spätsommer: Nicole stöberte im Netz nach Inspiration. Die Weihnachtsfeier unseres Brötchengebers sollte eine Mottoparty werden. Thema: Cinema. Verrückt, wie wir bisweilen nun mal sind, wollten wir auch dieses mal ein wenig aus der Rolle fallen und somit standen unsere Charaktere auch direkt fest: Frank’n’Furter und Magenta. Aber da war ja noch das Kostümproblem. Also Recherche. Plötzlich der Aufschrei: Rocky Horror kommt 2015 nach Hamburg! Mit Sky Dumont als Narrator und Rob Fowler als Frank. Ok, damit kann ich natürlich nicht konkurrieren und somit waren die Karten für den Premierenabend bestellt. Nachdem die Neuigkeit dann im Fratzenbuch stand, war schnell klar, dass Lars und Tanja mitkommen wollten. Also schnell nachgeordert, denn das Kartenkontingent war schon sehr knapp. Ende November brachten wir die zur “Generalprobe” degenerierte Weihnachtsfeier hinter uns und es stand fest: Der Bart bleibt fürderhin dran! Was Conchita Wurst kann, kann ich als Aushilfs-Frank schon lange. Am 20. Januar machten sich also vier “wild and untamed things” auf ins CCH. Standesgemäß gekleidet und voller Vorfreude auf ein “night out, we’ll remember for a very long time”. Es regnete keine Bindfäden und wir hatten auch keine Reifenpanne unterwegs. Auch lief im Radio weder Merkels, noch Obamas oder sonst eines Politikers Rücktrittsrede. Also kamen wir unbeschadet und ohne echte transsylvanische Eskapaden in Hamburg an. Schnell stellten wir fest, dass wir wohl (mal wieder) auffallen würden. Nur wenige hatten den Mut aufgebracht, sich vernünftig und dem Event angemessen zu kleiden. Das Spektrum reichte von Abendgarderobe bis leichtem Bieranzug, aber offensichtlich hatten nur etwa ein Prozent der Besucher Strapse und High Heels im Kleiderschrank. Schande! Logischerweise erregten wir ein wenig Aufmerksamkeit. Wildfremde Besucher wollten mangels der echten Darsteller plötzlich Fotos mit uns und auch die Boulevardmedien zeigten Interesse, was ich “leider” zurückweisen musste. So weit kommts wohl noch, dass ich mich für “PoPo” und “BLÖD” hergeb! Der Überfall des Staatsfernsehens in der Pause war schon schlimm genug. Kann man uns nicht einfach mal in Ruhe feiern lassen? Unverständlich… Aber das waren dann auch nur die einzigen Wermutstropfen. Den Rest des Abends konnten wir eine höchstvortreffliche Neuinszenierung des unsterblichen Klassikers genießen. Ich, nein wir sind Fans der RH(P)S seit unvordenklicher Zeit, haben den Film unzählige Male und über die Jahre drei verschiedene Casts auf der Bühne gesehen. Das hier war definitiv die Beste. Leider fehlt mir aufgrund meiner “Jugend” der Vergleich zur Originalcast auf der Bühne, aber diese hier ist für mich persönlich jetzt der neue Standard, woran sich alles folgende messen müssen wird. Chapeau!