Alles hat ja bekanntlich ein Ende. Und jetzt scheint das Ende dieses Blogs gekommen zu sein. Dies wird wahrscheinlich der letzte Eintrag sein. In Bälde wird die Landingpage dieser Domain auf die dann hoffentlich überarbeitete Fotografieseite umgeleitet werden. Die gesammelten Werke hier werden dann zumindest noch eine Zeit lang viel weiter hinten “versteckt” werden.
Aber warum denn eigentlich? Naja, sagen wir mal, mein persönliches Interesse und die Zeit für dieses Projekt sind ziemlich weit in der Prioritätenliste nach unten gerutscht. Sieht man ja auch ganz einfach daran, dass ich seit fast einem Jahr hier überhaupt nichts mehr geschrieben habe. Und es hätte wahrlich genug zum Schreiben gegeben! Im letzten Jahr hat sich doch einiges ereignet und haben sich Dinge verändert, die es absolut wert gewesen wären, darüber einen Beitrag zu verfassen. Hab ich aber nicht gemacht. Jedes mal, wenn ich drauf und dran war, das zu tun, hatte ich erstmal keine Zeit. Und war die Zeit dann da, habe ich mich auch schon wieder gefragt, wen das überhaupt interessiert, was ich hier so von mir gebe.
Dazu kam dann auch noch die Erfahrung, dass Menschen, Weggefährten mit gemeinsamen Interesse, wie ich dachte, sehr wohl von diesem Blog Notiz genommen haben. Sehr genau gelesen haben, deucht mir, und mir dann vorwarfen, ich sei geltungssüchtig und selbstdarstellerisch!
Was habe ich mich erschrocken! Was war ich peinlich berührt! Was war ich wütend, ob dieses Vorwurfs! Und was habe ich gelacht! Ich sei ein Selbstdarsteller? Mit einem Blog, wo ich das aufschreibe, was mich bewegt, und was mir zu dem jeweiligen Zeitpunkt wichtig erscheint? Mit einem Blog, der vermutlich selbst zu den besten Zeiten nicht einmal hundert, ja wahrscheinlich nicht mal 50 Leser hatte? Oh ja, wie wichtig kann das dann bitte schon sein? Ja, genau. Weltbewegend war die Sache hier dann wohl mal nicht.
Und bitte wen soll ich denn sonst darstellen, wenn nicht mich selbst? Sind wir nicht gewissermaßen alle Selbstdarsteller? Also, ich möchte mich schon selbst darstellen. Denn ich bin als Person so wie ich bin: Ziemlich einzigartig. Was logisch ist, denn alle anderen gibt es ja schon. Manche möchten vielleicht viel lieber jemand anderes sein. Über das warum auch immer steht mir kein Urteil zu, sollen sie halt machen. Mein Style ist das aber nicht.
Vielleicht war aber auch damit gemeint, dass ich mich wichtig nehme. Wichtiger, als ich bin. Keine Sorge, liebe Leser, ich glaube, ich kann meine Wichtigkeit schon ganz gut einschätzen. Ich bin nicht wichtig! Oder besser gesagt, ich bin nur für ganz wenige Menschen wichtig. In erster Linie bin ich das wohl mal selber. Und ja, ich bin in den letzten Jahren sehr viel egoistischer geworden, als ich mir das je ausgemalt hätte. Warum das so ist? Sagen wir, wir sind alle Produkte unserer Umwelt.
Wichtig bin ich hoffentlich dann noch mindestens für meinen Lieblingsmenschen. Und ein bisschen vielleicht für meine engsten und wichtigsten Menschys. Ansonsten hält sich meine absolute Wichtigkeit für das Universum in ganz, ganz engen Grenzen. Eine Eigenschaft, die ich beruhigenderweise mit so ziemlich allen anderen Menschen auf diesem Planeten teile. Ich glaube, es gibt so manchen Vertreter der Spezies Homo Demens, der sich für so unendlich viel bedeutender hält, als mir das je einfallen würde. Anyway, unterm Strich wird es am Ende keinen Unterschied gemacht haben.
Aber möglicherweise kreidet man mir ja auch an, dass ich eine Meinung habe. Verstörenderweise sogar eine Eigene! Ich habe einmal gesagt, man möge mich bitte nicht mit Fakten verwirren, ich hätte bereits eine Meinung. Im Zeitalter der massenhaften Verbreitung alternativer Fakten entbehrt dieser Spruch leider nicht einer besonderen Ironie! Dabei stelle ich eigentlich den Anspruch an mich, mir meine Meinung möglichst oft unter Zuhilfenahme aller verfügbaren Fakten kombiniert mit dem Gebrauch meines Gehirns zu bilden. Leider, und zugegeben, das scheint dann wohl eine meiner schlechtesten Eigenschaften zu sein, purzelt diese Meinung dann oft genug einfach aus mir heraus. Manchmal lange bevor ich zu Ende gedacht habe, was das dann bei den Menschen auslöst, die diese Meinung quasi ungefiltert abbekommen. Manche Menschen sind dann vor den Kopf gestoßen. Was mir hinterher einerseits oft genug leid tut, andererseits aber scheinbar das wirksamste Mittel ist, um sie überhaupt mal wirklich zu erreichen. Leichte Schläge gegen den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen, hat Mama immer gesagt. Hatte sie recht, oder hat sie sich geirrt? Ich weiß es nicht. Wie auch immer, an dieser Stelle wird die Welt künftig von meinen ungefilterten Gedanken und meiner eigenen Meinung, die in der Vergangenheit übrigens natürlich stets eine Momentaufnahme und keine unumstößliche und allumfassende Wahrheit darstellten, verschont werden.
Hugh, ich habe fertig! Flasche leer. End of transmission…