Wacken oder Vegas?

Das erste Augustwochenende 2022 ist vorbei, und wir sind immer noch C19-negativ. Yay! 
Woher wir das wissen? Wir haben uns die letzten vier Tage quasi permanent getestet. An sich ist das ja nun nicht so aufregend; wir tun dies seit Monaten diensttäglich. Normalerweise wäre das jetzt vermutlich auf dem Wacken Open Air passiert. Die Karten für “Mordor” halten wir seitdem das xXx. W:O:A 2019 zuende gegangen ist. Stattdessen haben wir das Wochenende an einem komplett anderen Ort, Weitweitweg (nein, nicht DIESES Weitweitweg, sondern das ANDERE) verbracht. Aber dazu etwas später, denn erstmal möchte ich nochmal so richtig über Wacken abranten. 

Was für ein unfassbarer Kommerzzirkus bitte ist das denn geworden? Und ja, das beurteile ich aus der Ferne. Bitte nicht falsch verstehen! Ein Festival dieser Größenordnung zu veranstalten und zu betreiben ist ganz sicher ohne Kommerz heutzutage nicht möglich. Und kommerziell ausgeschlachtet wurde das W:O:A schon seitdem wir es kennen. Exkurs: Man mag es kaum glauben, aber wir waren 2013 zum allerersten mal dort, und das auch (fast) nur dienstlich. 2014, das 25-jährige Jubiläum war dann das erste W:O:A, was wir so richtig (vor und nach dem Dienst) abgefeiert haben. Zumindest ich höre Metal und Rockmusik in fast allen Auprägungen schon weit mehr als mein halbes Leben, aber auf Festivals bin in irgendwie nie gegangen. War alles irgendwie nicht so meins. Dabei hätte ich ja im Prinzip die Wackengeschichte von Anfang an mitmachen können, wenn mich damals jemand mitgeschleift hätte. Egal, genug der Abschweifung. Auf jeden Fall war auch 2014 die Entwicklung schon klar erkennbar, und so mancher “twue” Metalfan hat auch damals schon “Kommerz” gerufen. 2019 aber , zum 30. Jubiläum, machte sich “endlich” auch bei uns ein immer deutlicheres Unbehagen bemerkbar. Ok, wir sind durch *räusper* … Zufall … im VIP-Camp gelandet. Und das zusammen mit der wohl geilsten Crew, die man sich vorstellen kann, aber das erste mal sind wir wohl häufiger und länger im Camp gewesen, als im Infield. Und das lag definitiv nicht am weiten Weg! Die Ankündigung des neuen Themenkonzepts, die unter der Hand weitererzählte Information, dass “Wacken” an einen US-Investor verhökert worden sei, die langsam ausufernden Preise, wirklich artfremde Beiträge, all das zielte schon irgendwie darauf ab, irgendwie Kohle zu generieren. Oder so. Irgendwann dann auch die Info, dass das xXx. W:O:A seit langem mal wieder Minus eingefahren hat. Der schleppend angelaufene Vorverkauf für 2020, all das waren ungute Zeichen. Tatsächlich wollten wir uns 2020 aber trotzdem endlich mal wieder ein Festival so ganz ohne Dienst im Nacken gönnen. Also das Portemonnaie aufgemacht, und zwei Karten für 239 Euro das Stück geschossen. Als Backup, nur für den Fall, dass die erneute Zusammenkunft mit der geilsten Crew der Welt aus irgendeinem Grund scheitern sollte. Und bekanntlich sollte 2020 dann ja alles ganz anders kommen…
Wie dem auch sei. Als sich Anfang des Jahres abzeichnete, dass das 31. W:O:A stattfinden wird, hielt sich schon dann unsere Vorfreude in engen Grenzen. Ja, die Karten waren umgeschrieben. Ja, der Urlaub war gebucht. Aber – irgendwie passte das alles nicht mehr. Das Line up war deutlich anders, als für 2020 angekündigt. Ok, geschenkt. Permanente Absagen namhafter Bands, Nachnomnierungen, Änderungen, dies, das, Ananas… Das war langsam kein Spaß mehr! Höhepunkt der Unverschämtheit war dann, dass Avantasia, der Replacement-Headliner und eine Band, auf die sich zumindest Nicole wie Bolle gefreut hat, plötzlich auf den bislang inoffiziell laufenden Mittwoch gerutscht. Für fucking 66 Euronen extra obendruff! Ja, nee, is klar! Damit war klar, dass wir auf diesen ZIrkus so gar keinen Bock mehr haben. Also haben wir die Tickets in die offizielle Tickebörse gepackt, auf dass sie möglichst schnell zum Originalpreis weggehen. Ersatzweise haben wir uns, wie schon gesagt, zu einer gänzlich anderen Veranstaltung angemeldet. An einem Ort so ganz woanders mitten im Wald (eben nicht weitweitweg, das wird möglicherweise nächstes Jahr folgen). Nein, Geld können wir immer noch nicht selber drucken, und als bekennende nicht-FDP-Wähler haben wir auch niemanden, der für uns arbeiten geht. Leider. Und so war die Hoffnung, dass die Kompensation über die Tickets in der Ticketbörse erfolgt. 
Denkste Puppe! Die Tickets lagen wie Blei in der Börse. Ach was sage ich, wie Uran, wie Plutonium! Ein Ticket haben wir dann kurz vor Schluss mit Mühe und mit Verlust noch verkauft bekommen. Immerhin, denn das andere ist nun verfallen. Und wenn ich jetzt alles, was so an Infos (Bratwurstsemmel zu absoluten Mondpreisen!) vom diesjährigen W:O:A so bekommen habe, und die Tatsache, dass jetzt, am Sonntagabend gegen 23 Uhr schon mehr als 50.000 Tickets für 300 € das Stück verkauft worden sind, frage ich mich, ob die Welt inzwischen komplett verrückt geworden ist. Ach nee komm, vergiss die Frage, weiß ich schon…

 

Das Haus mitten im Wald

Nun begibt es sich so, dass ich inzwischen seit mehr als viereinhalb Jahren von mindestens zwei verschiedenen Personen immer wieder mit Geschichten über zwei vollkommen absurde Veranstaltungen (nennen wir sie einfach “Weitweitweg” und “HausimWald”) mit vollkommen verrückten (um nicht zu sagen “völlig normale”) Menschen mit teils obskuren Namen quasi traktiert worden bin. Letztlich war ich zumindest die ersten zwei Jahre nicht zu selten schon dezent genervt von den Geschichten, und nicht nur Nicole verdrehte die Augen schon, wenn nur die Worte “Weitweitweg” und “HausimWald” fielen. Was im Zeitraum so von 2018 – 2020 echt ziemlich oft war. Vielleicht lag es daran, dass Person 1, die davon erzählte, 2014 zum letzten mal auf einer der Veranstaltungen war, und dass sie – sagen wir mal  so – nicht wieder eingeladen wurde. Eine interessante Koinzidenz der Ereignisse irgendwie. 2014 – unser erstes “richtiges” W:O:A, wir erinnern uns… 
2020, das Jahr, in dem sich so viel änderte. Oder endete. Und neues anfing. Es endete in jedem Fall der Umgang mit Person 1. Aus Gründen. Eventuell habe ich hier und da mal davon erzählt, aber ich erinnere mich nicht mehr so richtig daran. Was anfing jedoch, war der Umgang mit Person 2. Nennen wir sie der Einfachheit halber einfach mal “Dörte”. Spannenderweise gab es auch hier Koinzidenzen, und zum Einen war Dörte auch öfter mal “Weitweitweg” und im “HausimWald”, kannte also Person 1, und zum Anderen machte der Ende des Umgangs mit Person 1 mich irgendwie interessant. Long Story short – mit Dörte verbindet mich seitdem so etwas wie eine Spielbeziehung. Für Vanillas: Das ist so etwas ähnliches wie eine F+, nur mit all dem perversen Zeug, was SMer halt so machen. Und Dörte erzählte natürlich auch öfter mal von “Weitweitweg” und “HausimWald”. Wir, also Nicole und ich, müssten unbedingt auch mal da mit hin. Wir(! Person 1 sprach irgendwie immer nur von ihr und mir) würden da gut hinpassen. Nun war es also soweit, Donnerstagabend, als der Kommerzzirkus in Wacken so richtig Fahrt aufnahm, trafen wir also im “HausimWald” ein. Das Gefühl, obwohl zumindest für mich so einige der lang schon bekannten Namen Gesichter bekamen, war – we are Aliens! Heute Mittag haben wir uns von einer ganzen Reihe neuer Freunde, mindestens aber Bekannter und toller Menschen verabschiedet! 
Vielen Dank, dass wir euch kennen lernen durften, liebe Menschen! Und vielen Dank, dass Du und deine Hauptbeziehungsperson uns mitgeschnackt habt, liebe Dörte! 
Und was passierte nun, im “HausimWald”? Ihr wisst das doch: Was in Vegas passiert, das bleibt auch in Vegas! Und so ist es auch im “HausimWald”, und so ist es auch in “Weitweitweg”.

Fakt ist – der Kommerzzirkus kann uns in Zukunft auch weiterhin gepflegt gestohlen bleiben. Stattdessen fahren wir sehr gerne wieder ins “HausimWald”. Oder auch mal nach “Weitweitweg”. Wenn wir dürfen. Und wenn uns nicht wieder der Keilriemen reißt…

Danke, liebe Dörte!
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