Noch ein erstes Mal und noch ein Spaziergang.

In etwas mehr als zwei Wochen jährt sich ein besonderer Tag zum zweiten Mal. Damals lernte Nicole, nein lernten wir Tom kennen. Der Mann, der fortan in unserer Beziehung eine Rolle spielen würde. Welcher ihr, ich sag’s jetzt tatsächlich mal so, ihr Dom werden sollte. Welchen wir inzwischen als Nicoles Secondary in unserem Poly-Konstrukt und als unseren Freund ansehen.
Und ja, wir hatten alles an Anlaufschwierigkeiten, die man sich vorstellen kann. Wir erlebten Eifersucht, Streit, Neid, Missverständnisse, schlechte Kommunikation und vieles mehr. Wir alle hatten viel zu lernen und lernen auch heute noch permanent dazu. Allerdings ist es doch inzwischen um Längen harmonischer und entspannter. Das nicht zuletzt dadurch, dass auch ich seit jetzt über einem Jahr meine Tigerin habe, die mir und uns allen mit ihrer Erfahrung in diesen Themen weitergeholfen hat, und sie mit unermüdlichem Einsatz für meine persönliche Entspannung sorgt.
Eins aber habe ich mir bis jetzt immer vorbehalten: Ich habe nie, und werde das auch in Zukunft nie, einen weiteren dominanten Mann über mir in unserem Beziehungsgeflecht akzeptiert! Wer auch immer als Nebenpartner für meine Frau auftritt, wird niemals auch nur das geringste Recht über unsere Ehe oder mich ausüben oder Besitzansprüche mir gegenüber anmelden. Als symbolhafte Handlung habe ich mir bis jetzt stets das alleinige Recht, Nicole das Halsband anzulegen oder wieder abzunehmen vorbehalten. Bis gestern.

Wir waren gestern alle Vier zum Brunch verabredet. Nach einem guten Essen soll man sich ja noch ein wenig die Beine vertreten, also sind wir an einen See in der Nähe gefahren, um dort Spazieren zu gehen. Natürlich haben wir uns “paarweise” aufgeteilt, damit auch Nicole und Tom etwas Exklusivzeit für sich bekommen. Auch Tom führt noch eine Hauptbeziehung, auch er ist verheiratet, hat Familie. Allerdings sind bei ihm nur wenige Personen aus seinem direkten Vanilla-Umfeld eingeweiht, was es für ihn um einiges schwieriger macht, seine Nebenbeziehung zu Nicole so offen auszuleben, wie ich – oder wir – das mit Tigresse können. Aber auch da gibt es in letzter Zeit Veränderungen, die alles ein wenig einfacher machen.
Natürlich ließ er es sich nicht nehmen Nicole für den Spaziergang an die Leine zu nehmen, wobei sie bis dahin allerdings nur ihr “Alltagshalsband” trug; ein Aufschiebering an einem dünnen Lederband. Nicht wirklich geeignet, um daran eine recht schwere Führkette zu befestigen.
Aber ich habe natürlich genau damit gerechnet, und so bat ich ihn, Nicole wieder loszumachen und wies sie  an, sich hinzuknien. Wortlos nahm ich ihr das Band ab, löste den Ring ab, schob ihn auf das dazu passende und stabile Lederhalsband auf und reichte dies an Tom weiter. Ich sagte ihm, nach nun fast zwei Jahren Beziehung zu Nicole habe er sich auf Widerruf das Recht erworben, in Ausnahmefällen an meiner Statt Nicole das Halsband oder -eisen anzulegen und wieder abzunehmen.
Große Augen! Damit hatte er überhaupt nicht gerechnet. “Dein Ernst?” Ja, mein Ernst! Und so tat er es. In diesem Moment waren zwei Menschen sehr glücklich, und das beobachten zu dürfen war wundervoll.

Diese Momente können mono denkende und fühlende Menschen wahrscheinlich weder nachvollziehen noch je selbst erfahren. Zu sehen, wie ein geliebter Mensch glücklich ist, weil er noch einen (oder mehrere) andere Menschen einfach auf eine gänzlich andere, aber nicht weniger intensive oder wertvolle Weise lieben und dies auch ausleben und zeigen darf.
Ich weiß wirklich nicht, wo uns unser Weg noch hinführen wird. Aber so oder besser als so darf es sehr gerne noch sehr lange weitergehen!

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